Kalin Lindena und Mirjam Thomann   ART im Dumont-Carré

23/05/2013 – 31/08/2013

Dumont-Carré / Parterre
Breite Str. 80/90
50667 Köln

Press Release

GALERIE NAGEL DRAXLER @ Dumont Carré

presenting: MIRJAM THOMANN und KALIN LINDENA

Für Ihre Präsentation im Dumont Carré entwickeln die beiden Künstlerinnen jeweils eine große, raumgreifende Arbeit.

Daneben stellen sie in einer Gemeinschaftsausstellung im "Bilderladen", einem seit Ende 2012 bestehenden temporären Ausstellungsraum der Galerie Nagel Draxler, weitere Arbeiten der letzten Jahre aus.

 

MIRJAM THOMANN

Für die Ausstellung im Dumont Carré verpasst Mirjam Thomann ihrer Arbeit buchstäblich einen frischen Anstrich. Ausgangspunkt für die Modifikation ist die Frage, was mit einer Arbeit passiert, die dem spezifischen architektonischen und institutionellen Kontext entzogen wird, in dem sie entstanden ist, und an einen anderen Ort übertragen wird. In einem methodisch angelegten Versuch entwickelt Thomann eine vor Ort veränderte Version einer Installation, die erstmals 2009 anlässlich ihrer Ausstellung bei „Casco-Office for Art, Design and Theory“ in Utrecht/Niederlande gezeigt wurde.

„Shapes, Dimensions, Possibilities“ (2009), so der ursprüngliche Titel der Arbeit, nahm in doppelter Weise Bezug zum Ort der Ausstellung. Zum einen wurde ein Gerüst aus lackierten Holzbalken – ein permanenter Einbau, der als multifunktionale Ausstellungsarchitektur diente – bis in den Außenbereich verlängert. Zum anderen übertrug Thomann anamorphotische Formen aus Fotografien des Rietveld-Schröder-Hauses, das in unmittelbarer Nähe zum Ausstellungsraum Casco steht, in das Holzbalkenraster. Die drehbaren, verzerrten Flächen gehen so auf die ikonischen Bilder einer der am häufigsten reproduzierten modernistischen Architekturen der Welt zurück. Entsprechend der historischen Vorlage wurden sie in den maßgeblich durch die De Stijl-Bewegung, der der Architekt Gerrit Rietveld angehörte, kulturell geprägten Primärfarben rot, gelb und blau gestrichen.

Mit „Out of Shape“ (2012) überführte Thomann die Installation ins Lichthaus Arnsberg – ein postmodernes Gebäude aus Glas und Beton mit angeschlossener Landschaftsarchitektur inmitten einer historischen Klosteranlage. Wie ein temporärer Anbau an die Glasfassade, geht „Out of Shape“ über die Architektur hinaus, so dass die Installation zum Großteil in den öffentlich zugänglichen Klosterhof verlagert ist, und die Grenzen zwischen Innen und Außen weiter auflöst. Mit einer offensichtlichen Lust an dekonstruktiven Prozessen einerseits und Neu-Kontextualisierungen andererseits, überstrich Thomann die ursprünglich roten, gelben und blauen Flächen der Installation mit einer braunen Mischung aus all diesen Farben. Allerdings ist an den Rändern der erste Farbauftrag noch sichtbar. Die asymmetrischen Formen sind teilweise verspiegelt und können an Scharnieren gedreht werden. Das Raummodell ließ sich so durch die Handlung der BesucherInnen verändern, und die braunen Farbflächen auf immer wieder andere Weise in Bezug zu der Umgebung setzen.

Im Dumont Carré folgt nun eine dritte Weiterverarbeitung der Installation. Wir dürfen gespannt sein!

Mirjam Thomann wurde 1978 in Wuppertal geboren. Sie studierte an der Kingston University of London und der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und lebt in Berlin.

 

KALIN LINDENA

An Bühnenstücke erinnern die Ausstellungen der Sprengel-Preisträgerin für Bildende Kunst Kalin Lindena. Große Stoffbahnen, zarte Papiergebilde, Skulpturen aus Draht und verschiedenen Materialien, Texte, Zeichnungen und Filme kombiniert die in Berlin lebende Künstlerin zu Installationen, welche wie Gesamtkunstwerke den Raum einnehmen. Auf höchst sensible Weise lässt sie ihre Arbeiten in einen Dialog treten, um immer wieder neue Assoziationen beim Betrachter zu wecken. Dabei wirken die einzelnen Exponate nie abgeschlossen, sondern vielmehr als seien sie mitten in einem Entwicklungsprozess begriffen, aus dem heraus sich wieder neue Werke entwickeln. Aus einer Kombination von Motiven der klassischen Moderne mit zeitgenössischen Techniken der Alltagskultur und dem Hobbykunstbereich entwickelt Kalin Lindena in spielerischer Weise neue Ideen und Handlungsräume. Immer wieder bewegt sich die Künstlerin mit einer ihr eigenen Leichtigkeit zwischen den Grenzen der verschiedenen künstlerischen Genres, erweitert und durchbricht diese.

Fürs Dumont Carré fertigt Lindena ein ihrer typischen Fensterarbeiten an, indem sie farbiges Seidenpapier zu einer leuchtenden Farb- und Formenkomposition kombiniert.

Kalin Lindena wurde 1977 in Hannover geboren. Sie studierte an der Hochschule für bildende Künste Braunschweig u.a. bei Walter Dahn.

Zitat Kalin Lindena:

"Mirjam und ich haben uns getroffen und sie zeigte mir Bilder vom Köln Carée. Verstehe mehr und auch viel mehr wie sie ihre Installation versteht. Glaube wir sind auf ganz gute Ideen gekommen, auch im Kontaktieren der Sachen.

Also sie sagte sie hätte ihres gern vor unserem Laden auf der Einkaufsstraße, aber lehnt es sich an...und zwar ziemlich nah und mittig, also zwischen beiden Geschäften und geht in den Raum mit der Palme und der runden Bank...und spiegelt.

Ich würde gern die ganze Glasfront mit Papieren machen, also von oben bis unten, rechts bis links, aber nicht so dicht wie in München, eher loser mit Durchblicken in den Raum dahinter, der dann aber am besten nicht betretbar wäre und immer beleuchtet. Mit meinem Thema des Bühnenvorhangs und der Raum dahinter als Bühne = ein paar Statisten wie Schaufensterpuppen aufgereiht."

Abbildungen:

Mirjam Thomann
„Shapes, Dimensions, Possibilities“, 2009
Installation bei Casco-Office for Art, Design and Theory, Utrecht
Courtesy: die Künstlerin und Galerie Nagel Draxler

Mirjam Thomann
"Out of Shape", 2012
Installation Lichthaus Arnsberg
Courtesy: die Künstlerin und Galerie Nagel Draxler

Kalin Lindena
"Statist: Look, no hands!", 2012
Kunststoff, Beton, Buntstifte, Papier
160 x 50 x 30 cm
Courtesy: die Künstlerin und Galerie Nagel Draxler

Kalin Lindena
"Bühne", 2009
Buntes Seidenpapier, Kleister auf Fenster
Maße variabel
Courtesy: die Künstlerin und Galerie Nagel Draxler