Stefan Müller Weltall Umarmendes Unvermögen
24/08/2002 – 21/09/2002
Galerie Christian Nagel
Weydinger Str. 2/4
10178 Berlin
Press Release
Angeführt von den Beatles bewegt sich das Ich stolpernd im Universum.
In der Ausstellung „Weltall umarmendes Unvermögen“ zeigt Stefan Müller acht Bilder sowie ein Mobile, das aus kugelartigen Drahtgeflechten besteht. Der Kreis ist dabei das zentrale Motiv - in Form von gemalten Schleifen („John, Paul, George und Ringo Starr“), von akuraten, mit Zirkel gezogenen Bällen („Weltall umarmendes Unvermögen“), aus Idea-Plastiktüten ausgeschnittenen Kreisen („Superidea“), als Planetenbahnen, die das Wort Ich umrunden oder als Drahtkugel.
Kennzeichnend für die Malerei des 1971 geborenen Städelschulabsolventen ist die Reduktion in der Material-, Motiv- und Farbwahl für die er Farben mit Edding, Bundstift und Acrylfarbe aufträgt. Malgrund sind unbehandelte Leinwand und Baumwolle, die vor und während des Malens dem Zufall des vorhandenen Materials ausgesetzt wird: Malzbierflecken, Staub oder Kaffee ersetzen die normale Versiegelung. Die Motive entstehen davon unabhängig und doch im indirekten Zusammenhang, der in und durch die Titel hergestellt wird. „Weltall umarmendes Unvermögen“ als Bild- und Ausstellungstitel, ist als poetischer Kommentar der eignen Arbeitsweise zu lesen, in der die große Geste der Malerei mit der Sparsamkeit der künstlerischen und materiellen Mittel, sowie des psycho-sozialen Vermögens konkurriert.
„Alles zu malen, wie es wirklich aussieht und sich uns zeigt, ist ihm zu fade, deswegen der Versuch, Unsichtbares sichtbar zu machen, (...) wie auch in der Darstellung des Freizeitparks Kriftel als Ansammlung bunter Kreise, so als wäre der Betrachter im Vergnügungspark vom in die Sonne starren so geblendet worden, dass alles vor dem Auge flimmert, vor lauter Freude.“
(Michael Krebber anlässlich der Ausstellung von Stefan Müller und Sergej Jensen in der Galerie im Kreishaus Hofheim)
So wird der sich immerfort wiederholende Kreis zum zentralen Motiv, das einerseits die Unmöglichkeit spiegelt, Malerei als bildnerisches Medium überhaupt leisten zu können und damit eine Referenz zum Malewitschen Quadrat oder Blinky Palermo herstellt und zum anderen metaphorisch auf die psychologische Bedingtheit von bildnerischer Äußerung verweist: das um sich kreisende ,,Ich“.