Andreas Diefenbach  upturn:ADready

07/07/2008 – 23/08/2008

Eröffnung: Samstag, 5. Juli 2008, 19-22 Uhr
Opening: Saturday, 5. July 2008, 7-10 pm

Press Release

Andreas Diefenbach produziert im direkten Zugriff auf die Materialien, Zeichen und Codes seiner Umwelt, das heißt streng im Rahmen seiner Möglichkeiten. Seine Arbeiten entstehen meist kurz vor der Ausstellung, als frozen moments einer Künstlerbiografie. Der „Rahmen der Möglichkeiten“ hat hier doppeldeutigen Charakter. Einerseits ist er als Bildgrenze der Garant dafür, dass etwas erkennbar als Arbeit an der Wand hängt. Andererseits ist der Rahmen der Möglichkeiten ein Zeitrahmen für die unkalkulierbarste und gleichzeitig wirklichste Größe im Leben eines Menschen: Jetzt.
Titel wie "Ich und die Wirklichkeit", "Wittgenstein" und "The proof of the pudding is the eating" sind programmatisch.

„Upturn – AD ready“. AD – Andreas Diefenbach – ready, der Künstler selbst erscheint hier als Readymade, eine quasi zenbuddhistische Objektivierung in der Hingabe an den Moment: HD - High Density. AD ist aber auch DJ, Musiklable und zuweilen Koch und Clubbetreiber in speak-easy Mannier. Damit kann man ihn in der Tradition der „Persönlichkeitskünstler“ ansiedeln. Eine Tradition die von AD (Albrecht Dürer) bis MK (Martin Kippenberger) reicht, die er allerdings durch die Verwendung seiner Initialen AD ostentativ beschwört um sich ironisch Abstand zu verschaffen. Daneben sind dies tatsächlich soziale, Community-bildende und damit die Zukunft stabilisierende Aktivitäten, die über den Moment hinausgehen.

Upturn – „Abtörn“, das ist ein Strudel mit Kräften, die in zwei entgegengesetzten Richtungen wirken: runterbringen und zugleich hochspülen dessen, was sich findet im Fundus der durch Erziehung, Bildung und äußere Umstände angeeigneten Geschichte.
Wir sehen Combine Paintings in der Tradition von Rauschenberg und Jasper Johns kombiniert mit Minibühnenbildern und Objekten, die an Joseph Cornell erinnern.

Auf Alltagsgröße gebrachte Ikonen der Kunst kombiniert mit auf Kunstgröße gebrachten Alltagsgegenständen. Stablampensalat und Postkartenständer. Alles ziemlich vertraut.
Durch die Aneignung, bzw. den Zugriff des Künstlers AD, der es sich nimmt, weil es als „nichts mehr Neues“ da herumliegt und scheinbar keinem mehr gehört oder scheinbar allen gehört, entstehen neue Momente, neue Forderungen zum Verständnis, die teilweise tragisch teilweise komisch inszeniert sind.
Die Geste des Zugriffs provoziert in einer Welt, in der nicht Produktion, sondern Verteilung zählt.