Hell Gette  #UnzUnzUnz

26/06/2020 – 29/08/2020

Nagel Draxler Kabinett
Rosa-Luxemburg-Straße 33
10178 Berlin

Öffnungszeiten / Hours:
Dienstag bis Freitag, 14-18 Uhr (ausgenommen sind Feiertage)
Tuesday to Friday, 2pm-6pm (excluding public holidays)
nur nach Vereinbarung / only by appointment: berlin@nagel-draxler.de

Press Release

We are happy to announce our first solo exhibition with Hell Gette.

Hell Gette's multilayered works take on the visual vocabulary of digital experience such as cell phone photography, emoji culture and Insta storytelling, while her specific use of oil on canvas addresses a hundreds of years old canon of painting. By using a range of techniques, as water color, mirage print, and finally painting and Impasto painting, she creates complex tableaus in bright colors. Literarily diving into the aesthetics of 'low art‘ or popular culture Hell Gette's works can be seen in the tradition of so called „bad painting“ that mirrors its historical circumstances without judgment, rather than commenting on them.

The show with the title #UnzUnzUnz stages a kind of fiction in the Berlin world of partying and club culture, during and after the party. Throughout the four panels, the emoji characters that populate Hell Gette’s Berlin entertainment underworld, turn from ecstatic party animals into zombies, taking drugs and selfies on the way.

„Hell Gette’s works integrate the conflict between the analogue and the digital world playfully into the work process – “conflict” implicating not a critical, rather the original neutral meaning of the word “conflict”, suggesting an “impact”. This happens when the artist combines her findings on the internet and the connected digital tools – with the hand-drawn, the photographs taken with the mobile phone, the experimental prints or graphically (sometimes not so well) designed, bringing it all back to the traditional oil painting, thus reflecting a highly contemporary concept of painting and treating all media equally.

At the same time, Hell Gette’s paintings emphasize how strongly our experiences today are not only influenced by pictorial templates (of the arts, the movies, television, advertisement, social media, etc.). Moreover, they show that even our feelings can be expressed by patterns or icons, letting the body go through a subtle estrangement from an immediate perception, providing that such a perception, in its pure form has ever existed. However, Hell Gette articulates this in her paintings rather as an observation than criticism.“ [1]

Hell Gette, born 1986 in Karabulak, Kazakhstan, lives and works in Munich, where she studied painting at the Academy of Fine Arts with Markus Oehlen.

[1] Quote from Prof. Dr. Bernhart Schwenk: Capricci of the 21.Cenutury, The Landscapes by Hell Gette, in: Hell Gette: #Landscape3.0.

----------------------

Wir freuen uns, unsere erste Einzelausstellung mit Hell Gette anzukündigen.

Die vielschichtigen Arbeiten von Hell Gette greifen das visuelle Vokabular digitaler Erfahrungen wie Handyfotografie, Emoji-Kultur und Insta-storytelling auf, während ihre spezifische Verwendung von Öl auf Leinwand den jahrhundertealten Kanon der Malerei adressiert. Mit einer Reihe von Techniken, wie Aquarell, Mirage-Druck und schließlich Malerei und Impasto-Malerei schafft sie komplexe Tableaus in leuchtenden Farben. Ihre Werke tauchen buchstäblich in die Ästhetik der „low art“ oder der Populärkultur ein und können in der Tradition des sogenannten „bad painting“ gesehen werden, die ihre historischen Umstände wertfrei spiegelt, anstatt sie zu kommentieren.

Die Ausstellung mit dem Titel #UnzUnzUnz inszeniert eine Art Fiktion in der Berliner Welt der Party- und Clubkultur während und nach der Party. In den vier Bildern verwandeln sich die Emoji-Charaktere, die die Berliner Entertainment Unterwelt von Hell Gette bevölkern, von ekstatischen Party People in Zombies, die auf ihrem Weg durch den Rausch Drogen nehmen und Selfies machen.

„Hell Gettes Arbeiten binden den Konflikt – nicht in einem kritischen, sondern im ursprünglich neutralen Sinn des Worts „Konflikt“ als „Zusammenprall“ – der analogen mit der digitalen Welt spielerisch in den Werkprozess ein.
Dies geschieht, indem die Künstlerin das im Internet Gefundene samt aller digitalen Tools, das mit der Hand Gezeichnete, das mit dem Handy Fotografierte, das experimentell Gedruckte oder grafisch (manchmal auch weniger gut) Gestaltete an die traditionelle Ölmalerei rückbindet – und so einen höchst aktuellen Bildbegriff widerspiegelt, der alle Medien als gleichberechtigt ansieht.

Gleichzeitig machen die Bilder von Hell Gette deutlich, wie stark unsere Erfahrungen heute nicht nur von Bildvorlagen (der Kunst, des Kinos, des Fernsehens, der Werbung, der sozialen Medien etc.) geprägt sind. Darüber hinaus zeigen sie, dass auch unsere Gefühle durch Vorbilder oder eben Bildzeichen Ausdruck finden, dass also insgesamt eine schleichende Entfremdung des Körpers von einer unmittelbaren Empfindung stattfindet – vorausgesetzt, dass es eine solche Empfindung in Reinform je gegeben hat. Aber auch dies artikuliert Hell Gette in ihren Bildern eher als Beobachtung denn als Kritik.“ [1]

Hell Gette wurde 1986 in Karabulak, Kazakhstan geboren. Sie lebt und arbeitet in München, wo sie an der Akademie der Bildenden Künste bei Markus Oehlen studiert hat.

[1] Zitat aus: Prof. Dr. Bernhart Schwenk: Capricci des 21. Jahrhunderts, Die Landschaften von Hell Gette, in: Hell Gette: #Landschaft 3.0.