Kalin Lindena Um Ein Tanz
23/03/2006 – 23/04/2006
Press Release
Kalin Lindena wurde 1977 geboren. Seit 1997 studiert sie an der HBK Braunschweig.
Auf der Basis eines breit angelegten Werks aus Wandzeichnungen, Bildern und Objekten, das sich stets eng an den jeweils vorgefundenen Raum anlehnte, ist Kalin Lindena für die Ausstellung Wir Nennen Einen Berg Nach Dir zu einer überraschenden Materialität gekommen. So finden sich ihre vielschichtigen, bezugreichen Bildsysteme nicht nur unmittelbar auf der Wand, sondern auch auf Holzplatten, Leintüchern und einer Fensterscheibe. Das Objekt Love Minus Zero/No Limit beispielsweise, dessen Ursprung in den filigranen Aderstrukturen eines Blattes, vermittelt durch eine Zeichnung von Joseph Beuys liegt, wurde aus unterschiedlichsten alten Glasscheiben konstruiert. Es zeigt exemplarisch wie die Arbeiten der Künstlerin in ein Bedeutungssystem von Musik, persönlicher sozialer Verbindungen und ein umfangreiches Bildrepertoire aus Hoch- und Popkultur eingebunden sind. In diesem Sinne ist Love Minus Zero/No Limit nicht nur autonomes Objekt im Rahmen einer Ausstellung, sondern gleichzeitig, als Dach eines 2001 im Garten des Braunschweiger Kunstvereins ausgestellten Fensterturms, Fragment eines gedachten Ganzen.
Unter den zahlreichen verbindenden Motiven und Themen im Werk Kalin Lindenas spielt, wie der Titel der Ausstellung andeutet, die Landschaft eine besondere Rolle. Allerdings ist für die Künstlerin die Natur nicht allein als vielgestaltiges Phänomen von Bedeutung. Vielmehr fließen Vorstellungen, die sich bei deren Betrachtung entwickeln, persönliche Gefühle, Stimmungen oder Erinnerungen in den Versuch über Darstellungsformen ein. So verstehen sich die langsam in vielen Arbeitsschritten und Schichten entstehenden Bilder auch als Tribut an bestimmte Orte oder Personen. Nicht von ungefähr erinnert dieser Naturbezug an die Atmosphäre und den Idealismus der nordischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Tatsächlich gilt Lindenas Interesse schon länger den Studien der Künstler dieser Epoche. Vor allem in den auf Präzision insistierenden wissenschaftlichen Zeichnungen findet sie die Parallelen zwischen der rationalen Systemen (Modellen) inhärenten Poesie und der in der Kunst vorherrschenden angesprochen, die auch ihre Arbeit beeinflussen. Gänzlich unsentimental koppelt sie dieses Langzeitthema der Kunstgeschichte mit der Gegenwart rück, überführt es in eine dem Graffiti entstammende Ästhetik und bindet es im Rekurs auf Musik in neue Zusammenhänge ein.
Susanne Prinz
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We are very pleased to present you our new exhibition “Um Ein Tanz” (“Around a dance”) by the young German artist Kalin Lindena.
Her work seems like a story which became visual in glass objects, delicate drawings and large watercolors. Knight masks out of colorful glass and a gothic church vault thin drawn with pencil - relicts of the Northern Romanticism - are communicating in the gallery space with fragile paper objects, floating dancers, and text drawings. Like Lindena samples themes and motives she also combines different techniques and materials, of which some have their origin in craftsmanship, others in hobby culture of the 80ies, graffiti or abstract expressionism. In her collages out of glassine and crayon as well as in her glass and paper objects she concentrates on transparency and density of colour as well as on the surface structure.
The exhibition has its origin in Paul Klee’s work “Der Schöpfer” (“The Creator”). From here are taken the two floating figures out of the large paper work “Um Ein Tanz” whose rhythm lies between dance and fight. Their masks appear again in the large group of glass objects hanging in the window on thin chains arranged in a three dimensional drawing.