Hans-Jörg Mayer Trost
07/09/2001 – 27/10/2001
Press Release
„Alles muß man selber machen
und besser als perfekt
im Moment der wahren Empfindung.
Eine Meinung haben kann ja jeder.“
H.-J. M.
In Hans-Jörg Mayers Ausstellung „Trost“ begegnet man Ölbildern mit Schriftzügen wie aus der Werbung und aus Silberfolie und Tesafilm zusammen gebastelten Hochhäusern. Mit Filzstift darauf gemalte Karos erinnern an Fensterstrukturen. Die Schriftzüge verkünden Sprüche wie. Etwas zusammenhangslos scheinen sie auf etwas zu verweisen, was nur entfernt etwas mit Kunst oder Konsum zu tun hat. entlang der langen Wand die zum hinteren Raum der Galerie Nagel führt, hat Mayer Öl und Tuschzeichnungen auf Baumwolltüchern installiert mit Windmühlmotiven, dem Bild eines Clowns und eines BMX-Fahrers. Dazwischen hängen aber auch gespannte Leinwände, die zum Beispiel die photorealistisch abgemalte Abbildung einer Röntgenaufnahme der Sonne zeigen. Die Bilder scheinen zunächst keinem festen Thema zu folgen, eher scheint man in freier Assoziationsfolge von einer Nebensächlichkeit zur nächsten zu geraten.
Eine thematisches Band ergibt sich im hinteren Galerieraum angelangt dann allerdings doch, wo man auf ein aus unterschiedlichen Diamantfolien zusammengeklebtes Minimalbild trifft. Eine abstrakte Lichtvision sozusagen - aus billiger Folie, wie sie Jugendliche im Bravo-Alter zur Dekoration ihrer Schulmappen lieben. In Kombination mit Bildern von Jeanne d’Arc, und einem Bild des Paares Baader und Enslin im Gericht, scheint es hier in entfernter Art und Weise auch um Glauben zu gehen und das was Glaube von einem verlangt. Allerdings scheint Mayer schlicht zu beobachten, wie sich diese großen Themen in einer ganz alltäglichen Bidlerwelt und im Trash manifestieren. Mayer gibt vor, mit einer kunsthistorischen Auseinandersetzung und mit der hohen Kunst der Malerei nichts zu tun zu haben. Ganz kann man das nicht glauben, denn in seiner Aussparung von allem, was offensichtlich Bedeutsam und Wertvoll aussehen könnte, scheint er gerade darum immer zu kreisen.