Christian Kosmas Mayer  Scenic

19/02/2011 – 19/03/2011

Press Release

1949 benannte eine von der Zeitschrift „National Geographic“ beauftragte Expedition eine bis dahin wenig beachtete Landschaft in Utah nach dem fotografischen Film, mit dem sie diese Landschaft dokumentierten: Kodachrome Flat. Der Farbfilm, der in den Vierziger Jahren der Farbfotografie zum Durchbruch verhalf, wurde damit zum Namensgeber einer Landschaft, die von da an in aller erster Linie als Bild wahr genommen wurde. Ende 2010 wurde das technische Verfahren zur Entwicklung von Kodachrome Filmen endgültig eingestellt. Die Landschaft, mittlerweile ein Nationalpark, trägt weiterhin seinen Namen.

Für seine erste Einzelausstellung in Berlin nimmt Christian Mayer diesen im Verschwinden begriffenen fotografischen Prozess zum Ausgangspunkt eines komplexen Referenzsystems aus geformten, gefundenen und angeeigneten Materialien. Dabei betont er Aspekte, die die Verbildlichung und Archivierung unserer Realität und Natur ebenso berühren wie die symbiotische Verbindung von Vergessen und Erinnern. Der kurze Schritt zurück zu einer abgelaufenen Technologie ermöglicht ihm dabei die Muster darzustellen, nach denen heute diese doppelte Bewegung von Realitätsverlust einerseits, und medial aufgewerteter Realität andererseits, funktioniert. Die historischen Referenzen und Bilder funktionieren dabei nicht im Sinne nostalgischer Bildqualitäten, sondern verweisen auf die Historizität und Medialität des Sehens, die nie anhält.

Durch die Verknüpfung verschiedener Blickwinkel und Zeitfenster schafft Christian Mayer eine Überlagerung von Zeit- und Raumebenen, die zu einer verschränkten Erzählstruktur führen ohne dass diese eindeutig lesbar wäre. Mayer bietet so den Betrachtern die Möglichkeit, die Ideen und Strukturen dieser Raum-Montage selbst performativ miteinander zu verknüpfen.