Lone Haugaard Madsen  Raum#334-Kemp

29/10/2016 – 07/01/2017

Eröffnung: Freitag, 28. Oktober 2016, 19 – 22 Uhr
Opening: Friday, October 28, 2016, 7 – 10 pm

Galerie Nagel Draxler
Weydingerstr. 2/4
10178 Berlin

Öffnungszeiten / Hours:
Dienstag – Freitag: 11 – 19 Uhr / Tuesday – Friday: 11 am – 7 pm
Samstag: 11 – 18 Uhr / Saturday: 11 am – 6 pm

Weihnachtspause / Holidays:
24. Dezember 2016 – 7. Januar 2017 / December 24, 2016 – January 7, 2017

Press Release

Die Arbeitsprozesse von Lone Haugaard Madsen sind Gratwanderungen. Sie bewegen sich zwischen Vorgefundenem und Gemachtem, zwischen Produktion und Wiederverwertung, zwischen Absicht und Intuition.

Ein großer Teil des Materials für ihre akute künstlerische Praxis stammt aus einer großen Wiener Theater- und Dekorationswerkstatt. Es handelt sich um Abfälle oder Ausrangiertes einer, man könnte sagen "Parallelwelt mit Kunstabsicht“. In ähnlicher Weise dienen ihr Atelierabfälle befreundeter Künstler als Fundus. Manche Stücke werden so belassen, andere werden im Atelier weiterbearbeitet. In alte Leinwände, auf denen Zeichnungen für Malereien irgendwann einmal begonnen und dann abgebrochen wurden, reibt Haugaard Madsen mit einem Lappen ganze Tuben schwarzer Ölfarbe. Kleinerer Müll wird zu Knäueln verdichtet beziehungsweise in Bronze oder Aluminium abgegossen. 

Während eines Aufenthalts in Nyhavns Glaspusteri, Kopenhagen sind eine Reihe von Glasobjekten entstanden. Haugaard Madsen bestimmte Farbe und Menge sowie Form der Glasmasse und bat den Glasbläser das Stück soweit und mit so vielen Atemzügen zu treiben, wie es mit einem Vorgang möglich ist.

Die Auswahl der Bruchstücke ist selten nur auf das einzelne Objekt gerichtet, sondern erfolgt im Hinblick auf Konstellationen bzw. Räume. Zum einen auf komponierte Räume, denn Haugaard Madsens Installationen tragen immer die Bezeichnung „Raum# -, zum anderen auf die realen Ausstellungsräume, in denen die #-Räume schließlich arrangiert werden. 

„Kunst“ ergibt sich bei Lone Haugaard Madsen in der Differenz zur ursprünglichen „Kunstabsicht“. Ihr Pathos (das Pathos der „Kunst“, die Wahrheit sucht) ist in dieser Differenz gebrochen spürbar. Auf vielerlei Ebenen ausagiert, ergibt sich ein Raum von Perspektiven. In Haugaard Madsens Räumen ist Wahrheit nicht das Maß von Kunst, sondern eine Perspektive der Kunst, die nie eingenommen werden kann.