Kiron Khosla Portraiture & The Vertical Format
14/02/2009 – 14/03/2009
Eröffnung: Freitag, 13. Februar 2009, 19-22 Uhr
Opening: Friday, 13. February 2009, 7-10 pm
Press Release
Reflexive Moderne
Kiron Khoslas Arbeiten entstehen im Raum zwischen den Kulturen, ungefähr, so könnte man sagen, zwischen Asien und Europa EINERSEITS und zwischen high art und popular culture andererseits, genauer aber:
Zwischen Oberfläche und Oberfläche. Schicht für Schicht malt er nach klassischer Manier auf komplementär grundierte Leinwände. Oft bilden an Stellen Muster von traditionellen japanischen Kimonos eine Art Kulisse für Sujets aus Kunst, Popkultur und Alltag. Zen buddhistische Zeichen mischen sich mit Tin Tins, Bondgirls, Zitaten der Kunstgeschichte sowie Portraits von Personen aus dem professionellen Umfeld des Künstlers.
Das berühmte Portrait des Sohnes eines Eisenhändlers, bürgerliche Jeunesse Dorée des 18. Jahrhunderts, in einem „adeligen“ Karnevalskostüm aus dem 16. Jahrhundert, gemalt von dem Engländer Gainsborough, ist dem kollektiven Bildrepertoire vor allem durch eine bekannte Schokoladenwerbung überliefert. Es ist an sich schon komplexes Konstrukt eines Spiels mit Bedeutungen verschiedener Provenienzen und Schichten.
Khosla malt es in ein bekanntes Gemälde Magrittes hinein, das eine Reiterin im Wald zeigt, und ersetzt die Bäume im Bild mit orange-roten Burenschen Streifen. Das Portrait des jungen Bürgerlichen steht quer zur Reiterin, die Gesamtkomposition ist quasi zum Drehen, bzw. eine, in dem es kein Oben und Unten gibt. Das Interesse der virtuosen Gegenständlichkeit ist nicht die jeweilige Tiefe der Bedeutung, sondern die Darstellung von Synchronizität und Parallelität.
Khosla wuchs in Indien und England auf, bevor er in den frühen 90er Jahren nach Köln kam, das damals internationales Kunstzentrum war, um hier, wie er sagt, seine „Doktorarbeit“ als Künstler zu absolvieren. Seine Arbeit verdankt sich jedoch nicht einer „third space“ Perspektive, d.h. einem Gemisch ethnischer Einflüsse. Khosla bezieht eine sehr europäische Position, im Sinne einer „reflexiven Moderne“ bzw. eines intellektuellen Surrealismus, der die französische Postmoderne schon in seinen „stream of counciousness“ mit einbaut. Der „Slipstream“ unterschiedlichster Motive und Zeichen, die Bildmaschine, zeigt sich hier nicht als Sog, sondern als Panoptikum, in dem man zu allen Dingen den gleichen Abstand einnehmen kann. Im Vordergrund dieser Malerei steht nicht die sinnliche Erfahrung, sondern eine durch Referenzen und Relationen vermittelte Wahrnehmung der Grenzen von Bedeutung.