Martha Rosler  OOPS! Or Nobody Loves a Hegemon

05/06/1999 – 31/07/1999

Press Release

After Martha Rosler’s exhibition at INIT Kunsthalle Berlin, a two year project by Christian Nagel and Alexander Schröder, Rosler joined the roster of our gallery.
From 24 March to 9 June 1999, NATO attacked the Federal Republic of Yugoslavia from the air in the so-called Kosovo War. (Nobody loves a hegemon) was created in the same year and critically reflects the double standards and the self-interests of the USA, NATO and their allies, who legitimized themselves to the mission without a UN mandate or a concrete alliance case. "NOBODY loves a hegemon" - Nobody loves a hegemon, but the hegemon does not understand this. For all those who should have forgotten it for a moment: THE TRUTH IS THE FIRST VICTIM OF WAR. In addition to the dead, wounded and destruction, war also has its price in economic, moral and political terms. When NATO dropped these canisters (and the fragmentation bombs), more than electricity supply and radio and television reception were disrupted. The disruption also clouded our own view...  (Martha Rosler)

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Vom 24. März bis zum 9. Juni 1999 griff die NATO die Bundesrepublik Jugoslawien im sogenannten Kosovokrieg aus der Luft an.
OOPS! (Nobody loves a hegemon) entstand im selben Jahr und reflektiert kritisch die Doppelmoral und die Eigeninteressen der USA, der NATO und ihrer Verbündeten, die sich selbst und ohne ein UN-Mandat oder einen konkreten Bündnisfall zu dem Einsatz legitimierten.

»NOBODY loves a hegemon“ – Niemand liebt einen Hegemon, doch der Hegemon versteht das nicht. Für all jene, die es für einen Moment vergessen haben sollten: DIE WAHRHEIT IST DAS ERSTE OPFER DES KRIEGES. Neben Toten, Verletzten und Zerstörung hat der Krieg auch ökonomisch, moralisch und politisch seinen Preis. Als die NATO diese Kanister (und die Splitterbomben) abwarf, wurde mehr als die Stromver- sorgung und der Radio- und Fernsehempfang gestört. Das Störende trübte auch unseren eigenen Blick. Wir sind darauf bedacht, den Kosovaren (Al- banern) (Muslimen) zu helfen, in ihrer Heimat bleiben zu können, in ihren Dörfern. Wir sind darauf bedacht, die serbische Führung für ihre Kriegs- verbrechen zu bestrafen – unter anderem, um unsere mangelnde Unterstüt- zung der Bosnier oder der Serben während ihrer gewaltsamen Vertreibung im Kroatienkrieg wiedergutzumachen. Doch wir haben keine Vorstellung davon, wie man den Preis des Krieges berechnet. Strategisch gesehen woll- ten die NATO-Befehlshaber vor ihrem 50-jährigen Jubiläum des erfolgreichen militärischen Nichtstuns noch schnell militärische Stärke demonstrie- ren. Die Feierlichkeiten sollten im April in New York stattfinden. Doch weil die Luftschläge der NATO die serbischen Angriffe auf die Kosovaren nicht beenden konnten, musste der Jubel gedämpft werden. Die Kostüm- bälle wurden abgesagt, nur die noblen Festessen blieben übrig. Möglich- erweise ist es dem Militärbündnis jetzt gelungen, die Vereinten Nationen zu zerstören: Die NATO hat der Sowjetunion gezeigt, wer der Boss ist (die USA), indem sie einige Mitgliedsstaaten des ehemaligen Warschauer Pak- tes (des Gegenstücks zur NATO) aufnahm – die Nachbarländer des ehema- ligen Westblocks. Sie hat der amerikanischen Waffenindustrie geholfen und den Dollarkurs nach oben getrieben – was wiederum den Euro ab- und die europäische Einheit entwertet hat, die auf finanzielle Stabilität ange- wiesen ist. Die NATO hat Diplomatie durch Gewalt ersetzt. [...] Sie hat uns daran erinnert, dass das Militär immer versucht, die Sprache und ihre Kommunikationswege unter seine Kontrolle zu bringen. Niemand liebt einen Hegemon, aber die Hegemonie triumphiert. [...]« (Martha Rosler)