Clegg & Guttmann Minister und Senatoren, Politische Physiognomische Fragmente
04/05/2001 – 09/06/2001
Eröffnung: Freitag, 4. Mai 2001, 19-22 Uhr
Opening: Friday, May 4th, 2001, 7-10 pm
Press Release
In Auseinandersetzung mit der Physiognomie innerhalb der Politik und dem Verhältnis von Person und Repräsentation zeigen Clegg & Guttmann in dieser Ausstellung eine Serie von Photographien der Berliner Senatoren und Bundesminister, die sie nachträglich bearbeitet haben.
Die Senatoren und Minister sind wie in Portraits der Holländischen Malerei in dunkler Kleidung vor dunklem Hintergrund dargestellt. Diese Art der Darstellung schließt sich an frühere Arbeiten der Künstler an, in der sie die Repräsentation von Macht untersucht haben. So handelt es sich bei den Arbeiten auch nicht um eine staatliche Auftragsarbeit. Während Frans Hals und Rembrandt in ihren Gemälden, gerade durch die Auslassung der ikonographischen Verweise auf Reichtum und Macht eine Konzentration auf die Charakterzüge der Dargestellten erreichten, hat sich diese Darstellungsweise mittlerweile selbst zu einem Zeichen für Ehrwürdigkeit und Macht stilisiert.
Eine Verschiebung in der Wirkungsweise der einzelnen Damen und Herren kommt durch die nachträgliche Zusammensetzung der Einzelportraits zu Gruppenportraits zustande, die per Computer vorgenommen wurde. Innerhalb der Gruppe scheinen sich die Einzelindividualtiäten zu verändern.
Des weiteren zeigen Clegg & Guttmann sechs Schaukästen, in denen – ähnlich einem Naturkundemuseum oder einem Kuriositätenkabinett – die ausgeschnittenen Nasen, Hände und Krawatten der Minister präsentiert werden. Das Spiel mit der Collage als eine Art Verstümmlungsphantasie hinterfragt auch die Rolle der Physiognomie in der Politik und stellt somit einen Bezug zur deutschen Geschichte her. Nach dem direkten Kontakt mit den Dargestellten bei den Phototerminen setzt sich für die Künstler die Auseinandersetzung mit ihnen fort, ohne daß die Personen noch einen Einfluß darauf haben. Letztlich machen die Ausschnitte deutlich, daß es sich bei den Portraits nur um Bilder handelt, die mit den Persönlichkeiten der Minister nicht identisch sind.