Joan Jonas , Babette Mangolte , Yvonne Rainer  Mind Moving

06/02/1999 – 13/03/1999

Press Release

Joan Jonas, Babette Mangolte, Yvonne Rainer

 

Die Ausstellung zeigt Arbeiten der Künstlerinnen Joan Jonas, Babette Mangolte und Yvonne Rainer, die in den 60er und 70er Jahren in verschiedenen Funktionen maßgeblich die New Yorker Performance-Szene beeinflussten. Diese Zeit markiert Übergänge in Kunstvorstellungen und Politik, in deren Spannungsfeld die hier vorgestellten Künstlerinnen standen.

Yvonne Rainer, hauptsächlich durch ihre Spielfilme "Privilege"(1989) und "Murder.murder" (1996) bekannt, begann ihre Karriere als Tänzerin zu Beginn der 60er Jahre.
Als Gründungsmitglied des New Yorker Judson Dance Theaters (1962) erarbeitete sie unter dem Einfluß der Minimal Art Choreographien, die Anfang der 70er Jahre in ihren feministisch motivierten Spielfilmen wieder eingesetzt und in ein Gerüst fragmentierter Erzählungen eingebunden wurden.

Joan Jonas Arbeiten widmeten sich zunächst ebenfalls dem modernen Tanz. Ihre ersten Choreographien basierten auf Erfahrungen, die sie in gemeinsamen Tanzklassen mit Yvonne Rainer, Trisha Brown und Deborah Hay gewonnen hatte. Jonas inszenierte Anfang der 70erJahre einige Live-Performances für größere Ensembles, arbeitete aber dann zunehmend mit den formalen Bedingungen von Video-Kunst.Ton- und Bildmanipulationen wurden- mit exzentrischen Selbstinszenierungen vereint - zu einem bestimmenden Merkmal ihrem weiteren künstlerischen Arbeit.

Die französische Photographin, Kamerafrau und Regisseurin Babette Mangolte arbeitete in Frankreich mit Marcel Hanoun und Chantal Akerman zusammen. 1970 ging sie nach New York und wurde zur Dokumentaristin der dortigen Kunst- und Performance-Szene. Mangolte traf mit Yvonne Rainer und Joan Jona zusammen, bei deren ersten filmischen Produktionen sie hinter der Kamera stand. Ihre Photographien von Performances, Tanz und experimentellem Theater jener Zeit zeigen einen unabhängigen künstlerischen Zugang. Seit Mitte der 70er Jahre realisiert Mangolte eigene Filmprojekte, in denen sie mit experimenteller Narration und subjektiver Kamera arbeitet. Bekannt wurde sie durch ihren direkten, unromantisch eleganten Kamerastil.

Der Übergang von der Tanzperformance der 60er Jahre zum feministischen Film war entscheidend für die weiteren Karrieren der Künstlerinnen und deren öffentlicher Wahrnehmung. Die Künstlerinnen traten immer mehr aus einem allgemein verbindlichen Kanon der 60er Jahre heraus. In der Folgezeit wurden ihre Arbeiten für ein feministisches Umfeld wichtig. Der feministische Film wird zwar seit Ende der 80er Jahre breiter rezipiert, aber die Arbeiten der hier vorgestellten Künstlerinnen fallen zuweilen aufgrund ihrer strengen Formensprache aus zeitgenössischen Ansprüchen an Politizität und Populismus heraus. Die Ausstellungsreihe fragt nach dem historischen Verhältnis von Feminismus und Avantgarde: MIND MOVING in der Geschichte künstlerischer Entscheidungen öffnet das Feld feministischer Ästhetik.

Dank an : Kristin Möller, Nairy Baghramian, Christoph Gurk, Mathias Neuenhofer, Konstantin Rothkopf, Amelie Wulffen, Josef Strau, Katrin Sauerländer und Dorothe Sorge

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The exhibition shows early works of New York performance artists Joan Jonas and Yvonne Rainer. Although more widely known for her recent film making, Yvonne Rainer began her career as a dancer and member of the Judson Dance Theater in the early sixties. Her work became influenced by the Minimal Art scene. From 1972 on she has been working in film, making feminist motivated features such as "Lives of performers"and " Film about a woman who...".
Joan Jonas also started out by taking dance classes, partly with Yvonne Rainer.In the beginning of the 1970s she produced her first choreographic works. Her works wa situated in the New York art world where she did loft performances. From there on she changed her form of working into an individualistic style of video performance art. The French photographer and cinematographer Babette Mangolte, who worked in France with Marcel Hanoun and Chantal Akerman, came to New York in 1970 where she was drawn to the art world and experimental film making. She began to work as a documentarist of the performances art scene, where she met Jonas and Rainer among others, and shot their performances and films during that time. Later she became known for her own films, wich offered investigations of experimental narrative and a filmic first-person point of view. They were admired for their direct, unromantically elegant camerawork.

The project investigates in the historical relationship between feminism and the Avantgarde. The protagonists of this exhibition demarcate precise points within the tension implicit in the transition from modern dance performance to feminist film making.