Real Positive  Leben in Tieren

02/02/2019 – 30/03/2019

mit / with Robert Brambora, Gina Folly und Ahmet Ögüt
organisiert von / organised by Real Positive

Eröffnung: Freitag, 01. Februar 2019, 18-21 Uhr
Opening: Friday, 01 February 2019, 6–9 pm

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Diko Reisen
Komödienstraße 48
50667 Köln

Öffnungszeiten / Hours:
Montag–Freitag 9–18:30 Uhr / Monday–Friday 9am – 6:30pm
Samstag 10–14 Uhr / Saturday 10am – 2pm

Press Release

Stadt, Wohnen und Spekulation sind die Themen, die der Ausstellung Leben in Tieren zugrunde liegen. Dabei werden die verschiedenen Interessen und Gefühle, die sich in modernen Städten im Allgemeinen gegenüberstehen dargestellt, aber auch den persönlichen Problemen und Situationen ein besonderer Ausdruck verliehen.
Durch die Gegenüberstellung der drei künstlerischen Positionen von Robert Brambora, Gina Folly und Ahmet Öğüt, werden die Widersprüche zwischen Stadtplanung, Immobilienspekulation und persönlicher Wohnungsnot illustriert und der Versuch unternommen, vielleicht auch die Wohnung als eine Art anachronistischen Anker der digitalen Welt zu begreifen, der mehr und mehr zu einer kaum zu schulternden Last wird.

Ahmet Öğüt (*1981) thematisiert in einer Reihe von Werken, an Hand von architekturmodellartigen Szenerien (Pleasure Places of All Kind, 2014/2017) und auch in der hier gezeigten Videoarbeit Fikirtepe'de bir Ev (2015) das Ausschlagen bzw. Ablehnen des eigenen Hausverkaufs an Industriekapitale. Dieser Vorgang beziehungsweise dessen Ergebnis, ein verlorenes Haus inmitten einer Großbaustelle, wird dabei als Protestgeste und als ein Zeichen des Widerstandes interpretiert.

Die Arbeiten von Gina Folly (*1983) hingegen thematisieren den Wohnzusammenhang, in dem sich Individuen mit stark begrenzten finanziellen Mittel wiederfinden: prekärer, minimaler, „dünnwandiger“ Wohnraum. Ihre Werke Basic Needs bestehen aus einfachen Pappkartons, versehen mit Belüftungsklappen, Schlössern und Schlüsseln. Diese gewähren Einblick in eine Privatheit, veranschaulicht durch winzige Videoprojektionen am Inneren der Pappkartonwand. Private, alltägliche Momentaufnahmen aus dem Leben der Künstlerin.

Ergänzt werden diese beiden künstlerischen Positionen durch die Arbeiten von Robert Brambora (*1984) – in grundiertes HDF gravierte Textcollagen beziehungsweise Texträume, ergänzt durch sparsame Malereifragmente. Die Basis seiner Textcollagen ist jeweils Recherchematerial zum Thema „Wohnen“, theoretische Texte unter anderem über die generelle Bodenpreisermittlung, deutsche und spanische Geisterstädte oder futuristische Architekturvisionen. Brambora collagiert dabei beispielsweise Ideen für sogenannte „Earthscrapers“ (die Idee des umgekehrten Hochhauses, welches in die Tiefe gebaut wird) mit den Berichten über den „Rat Tribe“ (einkommensschwache Wanderarbeiter die in unterirdischen Unterkünften in chinesischen Städten leben) und verbindet beides zu einem Bild. Die Idee dabei ist die Darstellung von Widersprüchen, Gegensätzen und Absurditäten.

Der Titel Leben in Tieren bezieht sich auf eine Werkserie von Robert Brambora und soll in seiner absurden Überhöhung Bezug nehmen auf ein Wohnen, in einem von fremden Interessen beherrschten, unsteten, dynamischen und in seiner Größe oft arg beschränkten Wohnzusammenhang.