Julia Horstmann ERASE/REWIND
10/03/2012 – 21/04/2012
Eröffnung: Freitag, 09. März 2012, 19-22 Uhr
Opening: Friday, 09. March 2012, 7-10 pm

Julia Horstmann
ohne Titel (Maison de Verre), 2010
180 x 210 x 56 cm
Stahl, Metall, Lack
„Erase/Rewind“, 2012
Deckenzeichnung
Bleistift, Gouache
Maße variabel
Detailansicht
„Erase/Rewind“, 2012
Deckenzeichnung
Bleistift, Gouache
Maße variabel
Detailansicht
„Erase/Rewind“, 2012
Installationsansicht
Galerie Christian Nagel, Berlin
„Rosa-Luxemburg-Straße 30“, 2012
Bleistift, Gouache, Papier
51 x 56 cm (gerahmt)
ohne Titel (Maison de Verre), 2010
180 x 210 x 56 cm
Stahl, Metall, Lack
„Erase/Rewind“, 2012
Deckenzeichnung
Bleistift, Gouache
Maße variabel
ohne Titel (Maison de Verre), 2010
180 x 210 x 56 cm
Stahl, Metall, Lack
„Rosa-Luxemburg-Straße 30“, 2012
Bleistift, Gouache, Papier
51 x 56 cm (gerahmt)
ohne Titel (Maison de Verre), 2010
180 x 210 x 56 cm
Stahl, Metall, Lack
„Skizze für eine Deckenzeichnung Nummer 1“, 2012
Gouache, Bleistift, Papier
43 x 94,5 cm (gerahmt)
„Skizze für eine Deckenzeichnung Nummer 2“, 2012
Gouache, Bleistift, Papier
43 x 94,5 cm (gerahmt)
ohne Titel (Maison de Verre), 2010
180 x 210 x 56 cm
Stahl, Metall, Lack
„Erase/Rewind“, 2012
Deckenzeichnung
Bleistift, Gouache
Maße variabel
ohne Titel (das große Schauspielhaus), 2012
Gouache, Papier
51 x 57,5 cm (gerahmt)
ohne Titel (das große Schauspielhaus), 2012
Gouache, Papier
51 x 57,5 cm (gerahmt)
ohne Titel (Maison de Verre), 2010
180 x 210 x 56 cm
Stahl, Metall, Lack
ohne Titel (Aztec House 2), 2011
Papierarbeit, Gouache, Tusche, Papier
110 x 111 cm
ohne Titel (Aztec House 1), 2011
Papierarbeit, Gouache, Tusche, Papier
110 x 111 cm
ohne Titel (Aztec House 2), 2011
Papierarbeit, Gouache, Tusche, Papier
110 x 111 cm
ohne Titel (Aztec House 1), 2011
Papierarbeit, Gouache, Tusche, Papier
110 x 111 cm
„Rosa-Luxemburg-Straße 30“, 2012
Bleistift, Gouache, Papier, Blattgold, Blattsilber
51 x 58 cm (gerahmt)
Press Release
Julia Horstmanns Interesse gilt der Architektur und den ihr zugrunde liegenden gesellschaftlichen und ästhetischen Ordnungsvorstellungen. In der Ausstellung Erase/Rewind beschäftigt sie sich mit der Rolle des Ornaments, einem umstrittenen architektonischen Gestaltungselement. Für Adolf Loos und die klassische Moderne war die Verwendung ornamentaler Muster ein Relikt der Vergangenheit. An ihre Stelle wurde eine universelle Funktionalität gesetzt, die der Idee des Fortschritts gehorchte. Für Walter Benjamin dagegen ist das Ornament der Ort der Wiederaneignung des Verdrängten, seine zirkulären Strukturen entziehen sich der Linearität der Geschichte und bewahren historische Wahrheiten.
Im Zentrum der Ausstellung steht eine Deckenzeichnung im Hauptraum der Galerie. Zwei mächtige, diagonal verlaufende Linien unterbrechen die repetitiven Elemente der Arbeit – ineinander verschachtelte Dreiecke, als wollten sie ihnen Halt geben. An einer der Stirnseiten des Ensembles brechen schuppenartige wuchernde Formen in das Ensemble ein.
Diese Formen tauchen auch in einer Architekturskizze auf, die ebenfalls im Hauptraum zu sehen ist. Sie überlagern dort die klaren und durch die Bleistifttechnik akzentuierten Linien eines Gebäudes, dass einen Teil des Gebäudekomplexes am Rosa-Luxemburg-Platz darstellt, in dem auch die Galerie Nagel untergebracht ist. Die Architekten Hans und Marlene Poelzig wandten sich Ende der zwanziger Jahre von amorpheren Formen – die ein blauer Scherenschnitt an der gegenüberliegenden Seite aufnimmt – ab und einem sachlich-nüchternen Ansatz zu, die diese Formen auf Liniengebung und farbliche Akzente reduzierte.
Im Eingangsbereich und im Büro der Galerie sind Paravents aus Lochblech aufgestellt, wie es in der Industrie verwendet wird. Das Lochmuster nimmt den Paravents ihre Funktionalität – sie verbergen nicht mehr und erinnern an einen durchsichtigen Stoff. Man kann die Arbeit als Anspielung auf die Geschichte des Ornaments verstehen: Die Umstellung auf maschinelle Produktion führte zu einer Geometrisierung und Standardisierung der Muster, die nun für die Massenfertigung geeignet sein mussten.
In einem Nebenraum ist ein von der Fassade des Aztec Hotels von Robert Stacy-Judd inspirierter Scherenschnitt zu sehen. Das Gebäude, an der Route 66 gelegen, vereint Elemente der Architektur der Maya mit der modernen amerikanischen Architektur. Horstmann zeigt Ausschnitte des komplexen Musters und unterlegt sie mit unterschiedlichen Farben. Die Geschlossenheit des Ornaments wird aufgebrochen und in einen neuen Kontext gestellt, ohne dass seine eigentümliche Magie verloren geht.