Cornelius Quabeck  Hellfire Club

02/09/2006 – 28/10/2006

Eröffnung: Freitag, 1. September 2006, 19-22 Uhr
Opening: Friday, 1. September 2006, 7-10 pm

Press Release

Der Schatten ist die Königin der Farben (Derek Jarman, Chroma)

Sucht man nach einem Stichwort für die die neuen Bilder von Cornelius Quabeck, dann ist das wohl die Ungleichzeitigkeit. Gemeint ist damit die Differenz von Motiv und Technik bzw. von Inhalt und Form. Tatsächlich haben Quabecks neue Bilder definitiv etwas von schimmernden Benzinschlieren auf einer Pfütze. So schillernd und farbenprächtig, irisierend und leuchtend wie diese, scheinen sie auch etwas von dem Gift des Benzins in sich zu tragen, das trügerisch schön in allen Spektralfarben auf der Wasseroberfläche schwimmt während es das Wasser ungenießbar macht.

Nach den bösen Jungs der vorhergehenden Serie bärtiger Rockstars, hat sich der Künstler mit der Themenwahl für seine neuen Bilder eindeutig in die Ikonografien klassischer Kunstgeschichte eingereiht. Abgesehen von den brillanten Airbrushfarben, die an malerische Experimente der 60er Jahre erinnern und deren Gebrauch bei Quabeck sich logisch an die ebenfalls jenseits der Malerei angesiedelte Batiktechnik seiner letzten Leinwände anschließt, verbinden sich die Themen der neuen Bilder - festgelegt durch die Bildtitel und –unterschriften - eher mit der Literatur und der Kunst des Symbolismus, der einer Ästhetik des Hässlichen frönte, wie sie in der Lyrik Baudelaires und den Novellen Poes begründet war. In einer antimodernistischen Geste gestattet sich Quabeck, seine neuen Bilder wie Buchillustrationen zu behandeln, die sich, obwohl sie einer konkreten Geschichte zuzuordnen sind, allgemeinen Themen widmen. Dieser Rückgriff auf quasi überzeitlichen Mythen ermöglicht es ihm, Fiktionalität einzusetzen ohne direkt auf wieder erkennbare Originale oder Schauplätze rekurrieren zu müssen. Ganz im Sinne Batailles, der in seinem Buch zur „Literatur und das Böse“ erläutert, dass die Aufgabe der Kunst nicht darin liegt, soziale Probleme zu lösen oder konkrete Utopien zu entwickeln, öffnen Quabecks Bilder die Tür zu einer mysteriösen und durchaus bedrohlichen Gegenwelt. Wobei die eigentliche Erzählung sich individuell im Geiste des Betrachters entwickelt. Dabei funktionieren die einzelnen Bilder wie Plakate zu einem Kinofilm. Einzelne Aspekte der Geschichte, ein Charakter oder ein zentraler Ort, stehen für die ganze Erzählung, die ihrerseits meist eine mythische Grundstruktur wiederholt. "Suende", "Jugend", "Falsche Helden" sogar ganz allgemein „Moral“ können so als unspezifische Silhouetten oder comichafte Gruselwesen daherkommen. Trotz dieser Aneignung geradezu fundamentaler Perspektiven kann man getrost davon ausgehen, das Quabeck kein Interesse an obskuren moralischen Statements hat. Vielmehr sind die Leinwände ein Essay zur Funktion von Bildern, der sich nicht anachronistisch mit der Illustrierung einer Geschichte auseinandersetzt, sondern die Idee des Geschichtenerzählens in Bildern per se verhandelt.

„Hellfire Club“ ist die erste Einzelausstellung von Cornelius Quabeck in der Galerie Christian Nagel in Köln. Bereits 2004 hatte er eine Einzelausstellung in der Berliner Niederlassung der Galerie. Der 1974 geborene Künstler lebt und arbeitet in Düsseldorf.

SP

World Short Story

Wo fängt eine Geschichte an?
Die große alte Brücke Tand,
das Gebilde von Menschenhand.
Es heißt: "Es war einmal...",
aber man kommt auch anders hin.
Am Anfang war das Wort
und dann ging es Schlag
auf Schlag, auf Schlag,
to cut a long story short:

Die Wette Erzaehler Ehrengast Feiereierle Leibhaftiger

CQ