Jelena Trivic  Am Weiß scheitert das Chamäleon

26/01/2013 – 23/02/2013

Reisebürogalerie / Diko Reisen
Komödienstr. 48
50667 Köln

Press Release

Die Arbeiten von Jelena Trivic bedienen sich einer Vielzahl verschiedener Verfahren von Bild- und Drucktechniken, die, oft alltäglichen Zusammenhängen entlehnt, kompositorisch ins Format der Kunst übertragen werden. Druckfarben aus einem Copyshop beispielsweise, die sich in Tüchern, mit denen die Druckköpfe gereinigt werden, als bunte Flecken gesammelt haben, werden auf eine Leinwand übertragen, auf die verschiedene Text-/Bildelemente direkt oder auf mit Metallösen befestigten Folien gedruckt sind. Andere sind mit Marmorier-farbe und Blattgold behandelt. In wieder andere, monochrom weiß grundierte Bildträger, sticht Trivic mit einer feinen Nadel mit tausenden von Stichpunkten gegenständliche Motive.

Die frei im Raum stehenden und mit Kupferrohr zusammengehaltenen, skulptural wirkenden "Bildpaare" sind mit Nylonstoff bespannt, der mit gescannten, von der Künstlerin entwickelten Mustern bedruckt ist.

In allen Arbeiten der in Berlin lebenden ehemaligen Städelschülerin geht es um eine gestalterische Durchdringung und Verwandlung der klassischen malerischen Formate mit Mitteln und Techniken des Angewandten.

Sie kehrt das so oft bemühte Zitat Walter Benjamins vom Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarket auf spielerische Weise um, in dem sie Mittel der Reproduzierbarkeit nachahmt, oder ganz einfach deren "Abfall" erbeutet und mit künstlerischer Energie auflädt.

In diesem Spektrum wirken die Kästen, die, hinter abgetönten Scheiben, persönliche Gegenstände jeweils einer Person versammeln, auf den ersten Blick wie Widerstände. Verknüpfbar mit Assoziationen zwischen Kartei- und Schaufensterkasten bergen und zeigen sie das Bild des "Persönlichen" als Komposition von Artefakten. Die Aura der "Echtheit" des Kunstwerks verbindet sich mit dem Gefühl von etwas konkret menschlichem Besitz zu ergreifen.